Meckern

Wenn die Niederländer etwas gut können, dann ist es meckern. Das führt oft zu nichts, aber es scheint ihnen Spaß zu machen. Dennoch war das Gemecker der Landwirte und Blumenzwiebelgärtner über das Wetter der letzten Zeit durchaus berechtigt. Im Mai und Juni hatten wir sechs Wochen lang ununterbrochenen leichten Wind aus dem Osten, der sich negativ auf die Ernte ausgewirkt hat. Und jetzt, im Oktober und November, ist es der Regen, der sechs Wochen lang buchstäblich tagein, tagaus alles bestimmt hat.

Auf dem Grundstück vor meinem Haus hat Pete vor 5 Wochen mit der Rodung begonnen, die letzten Bereiche waren letzte Woche dran.

Auf den Feldern wird gerade viel geschuftet: Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und all die anderen Blumenzwiebeln wurden gepflanzt, Dahlien, Lilien, Zantedeschien, Begonien wurden gerodet, also aus der Erde geholt, um rechtzeitig an die Käufer geliefert werden zu können. Das Roden ist eigentlich immer etwas früher dran als das Pflanzen; denn wenn es für das Roden zu nass ist, kann es sich lange hinziehen. Zugleich sollte man auch nicht in zu nasse Böden pflanzen, da dieser dann verdichtet ist und zu wenig Sauerstoff gespeichert hat, was schlecht ist für die Wurzeln der Blumenzwiebeln. Aber beim Roden braucht man leere Kisten, in die die ausgegrabenen Knollen kommen können, die gibt es aber nur - Sie haben es sicher schon erraten - wenn die Tulpen und Narzissen Platz gemacht haben und bereits in den Boden umgezogen sind. Mann, mann, mann ... wie sich das alles gegenseitig bedingt und verlangsamt.


Die Narzissen von Jack hinter meinem Haus. Tagelang stand das Wasser in den Pfaden. Zuvor hatten wir uns noch geärgert, dass die Narzissenzwiebeln noch nicht in der Erde waren ... doch bei diesem Anblick waren wir froh, dass sie noch nicht gepflanzt worden waren.

Aber siehe da, letzte Woche hat es aufgehört zu regnen. Gott sei Dank, denn im Blumenzwiebelsektor gab es schon trübe Stimmung und die Überlegung, ob Weihnachten in diesem Jahr für uns etwas nach hinten verschieben werden muss. Aber nun konnten wir uns endlich wieder an die Arbeit machen, auf den Feldern herrscht rege Betriebsamkeit. Gegen fünf Uhr morgens höre ich die ersten Traktoren die Straße hinunterfahren, und sie sind bis in den späten Abend hinein beschäftigt. Alle, aber wirklich alle Räder drehen sich. Rodungsmaschinen, Pflanzmaschinen, Fräsen, Pflugmaschine... alles ist in Bewegung. Sogar die alten Mähdrescher werden aus der Scheune geholt und der verschlissene Pflug, der im Ersatzteilschuppen stand, muss zurück kommen - alles auf die Felder! Bessere Stimmung inklusive!



Auch in den Fluwel-Hallen wird wieder Vollgas gegeben. Zum Glück für die Saisonarbeiter, denn jetzt können sie wieder viele Stunden arbeiten. Sie sind am liebsten bis in den Abend hinein aktiv und packen auch den Samstagvormittag gerne mit an. Die Eine oder der Andere mag das nicht nachvollziehen können, aber viele von unseren Saisonkräften kommen extra aus dem Ausland hierher, um in kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Dasselbe galt den Sommer über für die polnischen Studierenden, die regelrecht betrübt waren, wenn wir sie nicht auch am Samstag beschäftigen konnten. Sie kommen hierher, um etwa 4-6 Wochen mit Vollgas zu arbeiten und dann mit so viel Geld wie möglich nach Hause zurückkehren zu können.

Die Nachtschicht auf dem Feld, auf dem wir am Montag unsere Narzissen pflanzen werden.

Das merkt man auch an der Atmosphäre in den Hallen der Liliengärtner: Radio laut, Maschinen am Rödeln und die Arbeitsmoral auf dem Höhepunkt. Jeden Abend verlassen Lastwagen voller Blumenzwiebeln den Hof und bringen sie zu den sehnsüchtig wartenden Käufern, die auch gleich loslegen wollen.

Liebe Menschen, die Wettergötter sind uns endlich wieder wohlgesonnen. Es sieht so aus, als müssten wir Weihnachten 2023 doch nicht verschieben.

Zurück zu unserem Blumenzwiebel-Webshop - es folgt ein besonderer Geschenktipp: Wie wäre es mit dem Buch "Zwiebel-Bibel" von Jacqueline van der Kloet! Aber zuerst ein Witz von meinem Freund Siem. Ja, ich weiß, der Gag ist alt, aber immer noch lustig, besonders wenn Siem ihn erzählt. Er versteht es, ihn so rüber zu bringen, dass man lachen muss. Also: “Da sind drei Jungs auf einem Moped. Wie heißt der mittlere?” “Woher soll ich das wissen?” “Er heißt Rob.” “Warum Rob?” “Nun, der eine sitzt vor Rob und der andere sitzt hinter Rob.” Was ich an solchen Witzen auch liebe, ist, dass sie von Alina und Pien ins Deutsche und Englische übersetzt werden müssen. Es macht mir einfach Spaß, etwas zu schreiben, das nicht übersetzt werden kann. Viel Glück, Mädels :-)

Das schöne Buch “Zwiebel-Bibel”

Aber zurück zum Tipp für den kommenden Geschenkemonat: Das wunderschöne, inspirierende Buch von Jacqueline van der Kloet. “Zwiebel-Bibel”. 

“Wer ist eigentlich Jacqueline van der Kloet?”, werden sich jetzt viele von Ihnen fragen. Nun, in meinen Augen ist Jacqueline van der Kloet die ungekrönte Königin der Blumenzwiebelwelt. Sie schreibt nicht nur über Blumenzwiebeln, sondern sie weiß auch wirklich unfassbar viel über Blumenzwiebeln. Ich kenne sie schon mein ganzes Leben lang. Als Teenager sah ich sie bei uns zu Hause am Tisch sitzen und meinen Vater alles Mögliche über Narzissen für ihr erstes Blumenzwiebelbuch fragen, an dem sie gerade schrieb. Ich habe diese Interviews geliebt. Dann gingen mein Vater und ich stundenlang mit Jacqueline durch unsere Narzissenfelder, um ihr alles zu zeigen und viel zu erzählen. Im Laufe meines Lebens bin ich Jacqueline immer wieder begegnet, und als wir den Fluwel-Webshop eröffneten, wurde Jacqueline sofort eine treue Kundin von uns. Sie kauft bei uns Blumenzwiebeln für ihren Theetuin (Teegarten) in Weesp. Sollten Sie jemals in die Nähe von Weesp kommen, schauen Sie auf jeden Fall in ihrem Theetuin vorbei. Absolute Empfehlung! www.theetuin.nl


Manche Dahlien sind wirklich zähe Burschen und blühen bis in den späten November hinein.

Jetzt hat Jacqueline wieder ein fantastisches Buch geschrieben, in das ihre lebenslange Erfahrung mit Blumenzwiebeln hineingeflossen ist. Es enthält viele Beschreibungen, Erklärungen und Fotos, wie ein schöner Garten aussehen kann. Nicht ausschließlich mit Blumenzwiebeln, das Werk bietet auch jede Menge Tipps und Fotos, wie man Blumenzwiebeln mit anderen Pflanzen kombinieren kann. Einfach ein inspirierendes, lehrreiches Buch! 

Schon fast an der 1.000-Wörter-Marke. Mist, ich wollte noch viel mehr erzählen. Nur noch eine Sache, wo wir gerade schonmal bei Geschenken sind. Meine Lieblings-Amaryllis:


Amaryllis Magical Touch

Nicht nur wegen ihrer Form und Farbe habe ich mich in diese Amaryllis verliebt, sie enttäuscht auch nie. Fast immer blühen zwei Stiele gleichzeitig und noch bevor sie aufgeblüht sind, ist der dritte schon in vollem Gange. In vielen Fällen, wie auf diesem Foto, erscheint auch ein vierter Stiel als Krönung. Magical Touch – ein wahrer Amaryllis-Genuss!

Zeit, mit dem Meckern und Schreiben aufzuhören. Die Stimmung ist wieder oben!


Beste Grüße

Carlos