- Allgemein
- Die verschiedenen Camassia
- Die Blumenzwiebel der Camassia
- Camassia pflanzen
- Camassia pflegen
- Bodenart und Düngung
- Standort
- Camassia ausgraben und verpflanzen
- Ist die Camassia essbar?
Allgemein
Ursprünglich kommt die Camassia aus dem Westen Nordamerikas. Dort, in weiten Teilen des ehemaligen Wilden Westens, ist sie auch heute noch weit verbreitet. Aus diesem Grund trägt die Camassia auch den Trivialnamen 'Prärie-Lilie'.
Der deutsche Botaniker Max Leichtlin brachte die Camassia schließlich nach Europa und erkannte schnell, dass die Blumenzwiebel auch mit dem europäischen Klima gut zurechtkommt und die Pflanze gut wächst. Diesem Mann verdankt die Camassia leichtlinii übrigens auch ihren botanischen Namen.
In den Niederlanden wird die Camassia seit ungefähr 100 Jahren kultiviert. Trotz ihrer atemberaubenden blauen Farbe und der hervorragenden Garteneigenschaften blieb sie lange Zeit ein eher unbekanntes Zwiebelgewächs. Ausschließlich bei spezialisierten Saatgut- und Blumenzwiebelhändlern war sie erhältlich. Erst als der Naturgarten an Popularität gewann, erhielt die Camassia größere Aufmerksamkeit. Glücklicherweise, denn diese unverwüstliche Zwiebelpflanze mit der einzigartigen Farbe hat es mehr als verdient!
Mittlerweile blüht die Camassia auf vielen Grundstücken und das längst nicht mehr nur in naturnah gestalteten Gärten – auch in formalen Anlagen und Parks wird sie mehr und mehr integriert.
Einen Teil ihres Erfolges verdankt die Camassia sicherlich den Brüdern Hulsebosch. In ihrer Gärtnerei im nordholländischen Schagerbrug kultivieren, promoten und vermarkten die Geschwister Frank und Cock diese Zwiebelblume bereits seit zehn Jahren. Zusammen mit ihren Söhnen Nick und Ron setzen sie alles daran, dass die verschiedenen Camassia-Sorten alle in sehr guter Qualität in den Handel kommen.
Es besteht kein Zweifel daran: Frank liebt die Camassia genauso sehr wie ich. „Es ist eine so dankbare Blumenzwiebel für den Garten und auch uns Gärtnern macht sie die Arbeit wirklich leicht“, schwärmte Frank mir einmal vor. „Sie wächst immer gut und ist auch ohne Pflanzenschutzmittel gesund. Die einzige große Herausforderung ist es, die Camassiazwiebeln bei der Ernte und anschließenden Verarbeitung nicht zu verletzen. Aber auch das haben wir mittlerweile sehr gut im Griff.“
Die verschiedenen Camassia
Die häufigste Camassia ist die Camassia leichtlinii, von der die blaue Camassia leichtlinii ‘Cearulea‘ am häufigsten kultiviert und verkauft wird. Weiß blühen dagegen die Camassia leichtlinii ‘Alba‘ und die Camassia leichtlinii ‘Sacajawea‘. Letztere hat neben ihrer hellen Farbe auch wunderschön silberumrandete Blätter, die an Präriegras erinnern lassen.
Die weiße Camassia leichtlinii ‘Semiplena‘ schmückt sich mit eindrucksvoll gefüllten Blüten und blüht aus diesem Grund übrigens auch am längsten. Ganz neu auf dem Markt ist die rosafarbene Camassia leichtlinii ‘Pale Pink‘. Sie hat schon jetzt eine wirklich besondere Farbe, meiner Meinung nach ist in diesem Punkt aber immer noch etwas Luft nach oben.
Die Camassia cusickii ist eine schöne, hellblaue Camassia. Besonders die Camassia cusickii ‘Blue Heaven‘ beeindruckt mit einem phänomenalen, zartblauen Farbton, den man bei anderen frühblühenden Zwiebelpflanzen vergeblich sucht.
Dann gibt es noch die Camassia quamash, die früher unter dem Namen Camassia esculenta gehandelt wurde. Im Beet ist sie zwar eine der unauffälligeren Zwiebelpflanzen, dafür verwildert sie wirklich ganz hervorragend. Wenn Sie einen Naturgarten haben oder in erster Linie Gewächse pflanzen möchten, mit denen Sie Bienen und anderen fleißigen Bestäubern etwas Gutes tun, sollten sie die Camassia quamash unbedingt pflanzen.
Die Blumenzwiebel der Camassia
Lassen Sie sich vom Aussehen der Camassia-Blumenzwiebeln nicht abschrecken! Ja, man kann es nicht abstreiten: Sie sind nicht die schönsten. Man könnte sie glatt als hässlich bezeichnen. Anders als die Zwiebeln von Tulpen, Hyazinthen oder Allium besitzen die Blumenzwiebeln der Camassia nämlich keine Außenhaut. Sie kommen fast splitterfasernackt aus der Erde und sondern schon bei der geringsten Berührung eine Art Harz ab, das auf der Zwiebel hart wird und eine unschöne Kruste bildet.
Auch auf den Camassia-Zwiebeln, die Sie von Fluwel erhalten, werden Sie diese braune Kruste entdecken. Aber keine Sorge: Die Qualität der Pflanzen leidet darunter keinesfalls! Bei besonders hässlichen, verkrusteten Camassia-Zwiebeln bin ich selbst schon hin und wieder ins Grübeln gekommen und habe mich gefragt, ob sie tatsächlich noch gesund sind. Also habe ich sie aufgeschnitten, um ihre Vitalität zu überprüfen, und musste jedes Mal feststellen: Die Blumenzwiebeln mögen noch so ramponiert aussehen, im Innern sind sie absolut gesund. Tatsächlich hat es den Anschein, als wären die Blumenzwiebeln der Camassia gegen jegliche Krankheit immun.
Camassia pflanzen
Pflanzen Sie die Camassia etwa 15 Zentimeter tief – es sollten noch circa zehn Zentimeter Erde über der Zwiebel sein – und geben Sie den Blumenzwiebeln ausreichend Platz. Der Abstand beträgt idealerweise mindestens 30 Zentimeter. Denn die Pflanzen breiten sich mit den Jahren immer weiter aus und würden sich sonst in die Quere kommen. Daher ist es auch nicht ratsam, die Camassia als Gruppe zusammen zu setzen, wie man es zum Beispiel gerne bei Tulpen macht.
Stattdessen empfehle ich, in einem Beet bloß alle paar Meter eine Camassia zu platzieren. Im Laufe der Jahre werden sie dort zu schönen, imposanten Pflanzen heranwachsen, die der Rabatte Ende April, Anfang Mai ein eindrucksvolles blaues oder weißes Gesicht geben.
Camassia pflegen
Es ist wie bei der Narzisse – auch wenn die Camassia strenggenommen zu den Zwiebelblumen zählt, könnte sie auch als Staude bezeichnet werden. Sie ist ein wirklich zäher Racker, der praktisch keine Pflege benötigt. Pflanzen Sie die Zwiebeln an eine ungestörte Stelle im Garten und lassen Sie sie anschließend in Ruhe. Dann kann sich das Zwiebelgewächs gut entwickeln und Jahr für Jahr fröhlich blühen. Das freut übrigens nicht nur Sie, sondern auch all die fleißige Insekten, wie Bienen und Hummeln, denen die Camassia wichtige Pollen und Nektar bietet.
Bodenart und Düngung
Häufig ist zu lesen, dass die Camassia feuchten, etwas schweren Boden bevorzugt. Meiner Erfahrung nach ist die Camassia aber überhaupt nicht wählerisch in Bezug auf den Bodentyp. Ich habe sie schon an ganz unterschiedlichen Orten prächtig wachsen und blühen sehen. In meinem eigenen Garten gedeiht die Camassia zum Beispiel sehr gut auf ziemlich trockenem Sandboden. Von daher ist jede ganz normale Gartenerde für diese Pflanze ideal. Auch bezüglich Düngung müssen Sie sich keine Gedanken machen. Pflanzen Sie die Blumenzwiebeln einfach in einen guten, humusreichen Boden, in dem auch Ihre anderen Pflanzen und Sträucher gut gedeihen. Dort wird sich auch die Camassia wunderbar entwickeln – ohne irgendeine zusätzliche Nahrung.
Die Camassia kommt sowohl mit einem vollsonnigen als auch mit einem schattigen Standort gut zurecht. Am liebsten wähle ich aber einen Platz im Garten, der die meisten Stunden des Tages im Schatten liegt. Denn die Blüten der Camassia verblühen relativ schnell, vor allem in der vollen Sonne. An einem etwas schattigeren Plätzchen erfreuen sie dagegen etwas länger und zeigen zudem ein intensiveres Blau. Ideal ist ein Standort unter Laubbäumen – denn genau dann, wenn die Blätter der Gehölze austreiben und lichten Schatten spenden, beginnt die Camassia zu blühen.
Bei der Pflanzung der Blumenzwiebeln ist ansonsten nichts weiter zu beachten. Die Camassia ist wirklich eine der einfachsten Zwiebelgewächse. Es kann fast gar nichts schiefgehen! Probieren Sie es ruhig aus. Sie werden mit einer jahrelangen Freude belohnt.
Camassia ausgraben und verpflanzen
Die Camassia kann den Winter über im Boden bleiben und braucht auch sonst keine besondere Behandlung, damit sie im nächsten Jahr wieder eindrucksvoll blüht. Denn wie auch die Zwiebeln der Narzisse fühlen sich die Blumenzwiebeln der Camassia in der Erde einfach am wohlsten.
Wenn Sie die Zwiebeln dennoch ausgraben möchten, weil Ihre Camassia an einen anderen Platz im Garten ziehen soll oder weil die Pflanze mit der Zeit zu groß geworden ist, dann sollten Sie im Juli aktiv werden. Dann, wenn alle Blätter der Pflanze abgestorben sind. Gehen Sie dabei sehr vorsichtig vor – versuchen Sie die Zwiebeln nicht zu beschädigen, ansonsten beginnen sie zu „bluten“. Da sich die Camassia mit Tochterzwiebeln vermehrt, entstehen unter der Erde größere Zwiebelcluster. Diese können Sie trennen, indem sie die einzelnen Zwiebeln vorsichtig von der Mutterzwiebel abbrechen und an anderer Stelle wieder einpflanzen. Man kann die Zwiebeln auch für einige Monate lagern. Die sommerlichen Temperaturen sind für die Zwiebeln völlig in Ordnung, solange sie luftig und trocken liegen. Spätestens im Herbst müssen die Zwiebeln dann zurück in den Boden.
Ist die Camassia essbar?
Falls Sie schon einmal irgendwo gelesen oder gehört haben, dass die Zwiebeln der Camassia essbar sind, dann handelt es sich dabei ausschließlich um die Zwiebeln der Camassia quamash.
Diese kleine Camassia wächst wild in großen Teilen des westlichen Nordamerikas, wo sie von den Indianern häufig gegessen wurde. Die kleinen Zwiebeln der Camassia quamash sind sehr haltbar und können gut gelagert werden, weshalb sie bevorzugt für die Wintermonate gesammelt wurden. Besonders im nördlichen Teil des Wilden Westens mit seinen langen und kalten Wintern war die Camassia quamash eine willkommene Ergänzung des Wintermenüs.
Ich bin übrigens immer auf der Suche nach Informationen, wie genau die Indianer die Zwiebeln der Camassia quamash zubereitet haben. Es würde mich wahnsinnig interessieren, diese uralten Rezepte einmal selbst auszuprobieren.