Auf die Töpfe, fertig, los!
Die große Zeit der Blumenzwiebeln ist angebrochen. Noch kann man aus dem Vollen schöpfen. Für Menschen, die über keinen Garten, sondern nur eine Terrasse oder einen Balkon verfügen – so wie ich! - beginnt nun ein ganz besonderes Spiel. Fast alles, was sich in den Garten pflanzen lässt, habe ich auch in Töpfen ausprobiert. Seit über 30 Jahren sind Blumenzwiebeln in Gefäßen mein spannendes Vergnügen, nicht nur beim Pflanzen und der Frage, was lässt sich womit kombinieren, sondern erst recht im Frühjahr, wenn es gelingt, die Blühsaison so früh wie möglich beginnen zu lassen und die Frühlingsblüher so lange wie möglich zu genießen. Der Vorteil von Töpfen ist, sie sind mobil. Das heißt, man kann sich die Schönheiten dahin rücken, wo man sie am besten sehen kann. Die kleinen auf Tische, die großen direkt vor die Fenster.
Insgesamt lebe ich in meinem Dachgarten mit über 200 Töpfen mit den unterschiedlichsten Gewächsen, die meisten davon überwintern tatsächlich ohne besonderen Schutz draußen. Besonderes Highlight im Jahr ist tatsächlich die Zeit der Frühlingsblüher und die sind so hart im Nehmen, dass sie keinen Schutz brauchen.
Als Gefäße verwende ich alles, was ein Wasserabzugsloch hat und im Laufe der Jahre sind viele hundert Blumenzwiebeln in die Erde gesteckt worden. Manche halten sich tapfer über die Jahre und überraschen in jedem Frühjahr von Neuem, andere verschwinden, ja, ich pflanze in jedem Jahr neue dazu.
Zu den ersten Lichtblicken in meinem Gartenjahr gehören die zauberhaften Iris reticulata und Eranthis, der Winterling. Ich habe sie vor Jahren in einen Kasten gepflanzt, in dem im Sommer übrigens auch Stauden wachsen, und sie überraschen von Jahr zu Jahr.
Meine ersten sind Iris reticulata und Eranthis, der Winterling.
Ich stecke die Zwiebeln auch gern in Töpfe, in denen schon Gehölze, Stauden oder Gräser wachsen. Sie sind sowieso die ersten im Jahr und machen die Gefäße attraktiver und überraschender. In dieser Kiste wächst später im Frühjahr der Frauenmantel. Es steht vor meinem Küchenfenster und die allerliebste, Reifrocknarzisse, Narcissus bulbocodium, hat mir vor vielen Jahren Carlos geschenkt, und sie erfreut mich Jahr für Jahr. So zart und doch so hart. Im Februar ist sie da und tanzt.
Die kleinen Zwiebelchen von Crocus tommasinianus, oder Muscari oder Chionodoxa stecke ich willkürlich in Grüppchen in Töpfe, in denen noch Platz ist. Im Frühling sind diese kleinen Überraschungen große Freuden.
Chionodoxa, der Schneestolz, und die zauberhafte Muscari Mountain Lady gehören schon seit Jahren im gleichen Topf zu meinen Frühlingsjuwelen.
Auch von den Narzissen habe ich viele gepflanzt. Diese steht schon seit mehreren Jahren im Kasten. Allerliebst. Übrigens ist es der gleiche Kasten, in dem auch die Iris stehen. Ich glaube, diese Narzisse ist Snow Baby, ohne Gewähr.
Tulpe Marilyn, über viele Wochen fantastisch.
In meiner Erfahrung braucht man sich mit der Auswahl kübelgerechter Tulpen gar nicht so viel Mühe machen. In meinem Dachgarten gibt es immer viel Wind, aber ich traue mich trotzdem, Tulpen von weit über einem halben Meter Höhe zu pflanzen. Sie kommen dicht an dicht ins Gefäß und stützen sich gegenseitig. Noch nie ist ein Stiel geknickt oder ein Topf ungefallen. Ich pflanze meistens erst im November und decke die Erde nur mit dem Laub ab, das sich auf meinem Dach ansammelt. Große Kübel schütze ich mit Netzen, denn die natürlichen Feinde meiner Tulpen sind Eichhörnchen, die in den Töpfen ihre Nüsse verstecken und mir die Tulpen „umgraben“.
Oh wie süß! – Ja, aber sie sind ein bisschen doof und halten schon mal eine Blumenzwiebel für eine Nuss … besser als Wühlmäuse!
Zu meinen Prunktöpfen gehören tatsächlich die mit den Mischungen. Gelernt habe ich die Sandwichmethode von Jacqueline van der Kloet: die späten großen Blumenzwiebeln nach unten, die frühen nach oben. Sie beschreibt die Methode übrigens ausführlich in der Zwiebel-Bibel. Verschiedene weiße Tulpen, gefüllte und ungefüllte, stehen hier in einem Topf mit weißen und blauen Anemone blanda. Der Kübel ist gute zwei Monate ein echter Hingucker.
Die Mischung machts: weiße Tulpe und Anemone blanda White Splendour und Blue Shades.
Das ist derselbe Topf drei Wochen später. Die gefüllte weiße Tulpe duftet übrigens fantastisch.
Zu den spätestens Frühlingsblühern gehören auch bei mir die Allium. Hier die kleine, süße Allium neapolitanum. Ich habe aber auch Allium sphaerocephalon und auch Riesen in den Töpfen. Die zeige ich dann ein andermal, den erst letzte Woche hatten wir es hier über die Big Five.
Heute geht es mir wie Carlos sonst, ich könnte ewig vom bunten Leben in meinen Töpfen erzählen und kein Ende finden. Auf die einzelnen Sorten kommt es aber wirklich nicht an, anything goes, probieren Sie es aus. Es macht einen Riesenspaß. Schon beim Shoppen!
Meine Zwiebeln sind schon da. Ich wünsche Ihnen viel Freude im Garten und grüße herzlich vom Dach.
Claudia Gölz
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