Spanien Du liest Die Pyrenäen 6 Minuten Weiter Im Baskenland

Die Pyrenäen,

Heute starte ich einen neuen Versuch, um Ihnen von meiner Expedition in die Pyrenäen mit einigen guten Narzissenfreunden zu erzählen.

Doch zunächst möchte ich Sie vor einigen Gefahren warnen, denen Sie als Blumenzwiebel-Liebhaber im Garten jetzt begegnen werden. 

Erstens: das Lilienhähnchen! Vor meiner Abreise nach Spanien war ich angenehm überrascht, als ich sah, dass die Lilien in den Töpfen hinter meinem Haus in diesem Frühjahr vom Lilienhähnchen anscheinend links liegen gelassen werden. Aber leider trügte der Schein: Als ich wieder nach Hause kam, sah ich den Plagegeist überall! Wohl oder übel machte ich mich also daran, die Lilien von den nervigen kleinen Käfern zu befreien. 

Glücklicherweise kam ich noch nicht zu spät; es waren noch nicht allzu viele Blätter abgeknabbert worden. Im Laufe der Jahre habe ich ein geschultes Auge für die ersten Anzeichen des Lilienhähnchens entwickelt.

Und damit Sie auch früh genug handeln können, gebe ich Ihnen jetzt einen kleinen Crash-Kurs für Lilienhähnchen. 

Das erste und offensichtlichste Anzeichen sind die roten Käfer selber,  die hier und da auf den Lilienblättern sitzen. Leider sitzen sie aber nicht nur auf den Blättern, sondern auch aufeinander. Da ich das Alter meiner Newsletter-Leserinnen und -Leser nicht genau im Blick habe, werde ich hier jetzt nicht ins Detail gehen und erklären, was genau da vor sich geht ... sagen wir einfach, sie haben sich sehr, sehr lieb. 

Tatsächlich sind es aber nicht diese eigentlich recht hübschen kleinen Käfer, die Ihre Lilien anfressen. Sicher, hier und da verursachen sie auch mal ein Loch in einem Lilienblatt - aber sie fressen nicht das ganze Laub.

Trotzdem: Wenn Sie diese kleinen Käfer auf Ihren Lilien entdecken, sollten Sie auf der Hut sein! Denn aus all dem lieb haben entstehen Eier und aus all den Eiern schlüpfen die wahren Übeltäter: die Larven der Lilienhähnchen. 

Die Eier sind deutlich schwerer zu finden als die Käfer, denn sie befinden sich immer auf der Unterseite der Blätter. Dort sind sie als kleine Streifen sichtbar. Wenn sie gerade erst gelegt wurden, sind sie wunderschön rot, aber bald werden sie schwarz. Für die Leserinnen und Leser unter uns, die gerade eine Lesebrille tragen, wird es eine kleine Herausforderung sein, diese Eier zu finden. Ich selber muss immer in die Knie gehen, um solche Streifen auf der Unterseite des Blattes zu entdecken. Wenn dort welche sind, wische ich sie einfach mit meinem Daumen ab.

Das nächste Anzeichen für den Befall ist das Auftreten glasiger Flecken auf dem Blatt. Auf diesem Bild sieht man ein paar Eier und ein paar frisch geschlüpfte Larven, die die untere Schicht des Blattes abfressen. Von oben sieht man die Übeltäter nicht, sondern nur ein paar glasige Stellen auf dem Blatt, an denen das Grün fehlt.

Sind die Larven größer, wandern sie zum Ende des Blattes. Hier fangen sie gierig an, das Blatt zu fressen – und wie das so ist, muss das, was oben rein geht, auch unten wieder raus ... Die Larven scheiden ihr Mahl also wieder aus und – Achtung, Ekelalarm! – decken sich mit ihrem Stuhlgang zu. 

Auf diesem Foto kann man die schwarzen Köpfe der Larven gerade noch so sehen, wie sie aus ihrer warmen “Decke” herausschauen, um den Blattrand der Lilien abzunagen. Und das, liebe Newsletter-Leserinnen und -Leser, sind die wahren Schuldigen! Das sind die Übeltäter, die Ihren Lilien großen Schaden zufügen, wenn Sie nicht aufpassen! 

Wenn die Larven ausgewachsen sind, fallen sie von der Pflanze ab, verpuppen sich und werden zu Lilienhähnchen, um dann selber Eier auszubrüten – und das ganze Spiel geht von vorne los.

Also, meine Damen und Herren, die Mutprobe beginnt. Wer traut sich, nach draußen zu gehen und die Lilien in Ihrem Garten auf solche schwarzen Klumpen Scheiße (entschuldigen Sie die Ausdrucksweise) zu untersuchen und sie gegebenenfalls zu entfernen? 

Ok, man kann es auch anders beschreiben: Im Grunde ist es nur ein Lilienblatt, das von einer Larve in eine andere Konsistenz überführt wurde ;) Bei dieser Vorstellung geht es doch gleich viel einfacher, oder?

Aber jetzt mal im Ernst: Wenn Sie Lilienhähnchen sehen oder die Larven entdecken, sollten Sie sie direkt entfernen und das regelmäßig. Es ist keine große Aufgabe, doch man sollte sie schon tun. ABER: Bitte lassen Sie sich von diesen Plagegeistern nicht davon abhalten, die wunderschönen Lilien zu genießen.

Zweitens: Die Schnecken! 

Sie sind die andere große Gefahr in Ihrem Garten...

In diesem Frühjahr haben sich bei uns bereits mehrere Gartenfreunde gemeldet, die von Schnecken in Narzissen erzählten - ja, das ist eine Narzisse auf dem Bild! Dieses Horrorfoto wurde im Garten von Nelleke in Den Haag aufgenommen. Aber ich möchte Sie beruhigen: Auch wenn Schneckenfraß nicht schön ist, ist es im Frühjahr nicht wirklich tragisch. Hier und da sieht man zwar ein paar Knabbereien, aber bis auf wenige Ausnahmen können die Frühlingsblumen damit gut umgehen. 

Ganz anders sieht die Sache bei den Dahlien aus. In dem Moment, in dem die Dahlien zu wachsen beginnen, ist die Schneckenpopulation im Garten auf ihrem Höhepunkt angekommen – und leider werden die schmierigen Tiere von austreibenden Dahlien angezogen wie von einem Magneten.

Behalten Sie die Schnecken also besser von Anfang an im Auge! Denn es wäre wirklich tragisch, wenn nicht alle Dahlien das Licht der Welt erblicken, nur weil sie jede Nacht von den Schnecken überfallen werden. 

Am schlimmsten ist übrigens die Nudistin unter den Schnecken: Die Nacktschnecke ist verrückt nach der Dahlie.

Zu Schnecken kann ich Ihnen hier leider keinen Crash-Kurs geben, aber im Internet findet man Dutzende von Möglichkeiten, die Plagegeister fern zu halten. Knoblauch, Eierschalen, Minze, Muscheln, Bierfallen, Hühner, Semmelbrösel ... mutige Partnerinnen und Partner, die die Tiere von Hand aufsammeln und weg bringen. Ich habe wirklich keine Ahnung, was am besten funktioniert. So oder so, nehmen Sie den Kampf mit der Schnecke bitte auf, denn wir haben in der Vergangenheit schon einige Beschwerden erhalten zu Dahlien, die nicht in Blüte gekommen sind, und bei näherer Betrachtung stellte sich fast immer heraus, dass die Schnecken schuld waren. Jede Nacht hatten sie ihre Runden gedreht und die Triebe, die frisch aus der Erde kamen, direkt ratzefatzekahl geschoren. Es wäre wirklich schade, wenn das Gleiche mit Ihren Dahlien passiert!

Ups ... Ich bin schon wieder an der Tausend-Wörter-Marke angelangt und habe es erneut nicht geschafft, Ihnen von Spanien zu erzählen. Aber nächste Woche, ich verspreche es!

Mit freundlichen Grüßen

Carlos van der Veek