Der Winterblues Du liest Lilien mit Kräutern aus dem Wok 5 Minuten Weiter Die Gloxinie

Lilie African Queen

Mir wurde gesagt, dass Lilien weltweit in viel größerem Maßstab angebaut werden als Tulpen. Das hat mich wirklich überrascht, denn in den Niederlanden werden Lilien jährlich gerademal auf 4.000 Hektar angepflanzt, während es bei Tulpen mehr als 14.000 Hektar sind.

Lilien in einem Gewächshaus in Pompeji/Italien

Wie die Tulpe wird auch die Lilie vor allem für den Schnittblumensektor kultiviert: 95 % der Zwiebelpflanzen, die weltweit in Gewächshäusern wachsen, haben ihren großen Auftritt später in Vasen, Blumensträußen und Gestecken.

Lilien in einem Gewächshaus in Japan

Diese Gewächshauslilien empfehlen sich in der Regel aber nicht für eine Pflanzung in den Garten. Denn zumeist handelt es sich dabei um Arten, die speziell für die Schnittblumenproduktion gezüchtet wurden und sich “nur” gut in der geschützten Umgebung eines Gewächshauses entwickeln.

Doch was unterscheidet eine Schnittlilie von einer Gartenlilie? Nun, die ideale Schnittlilie hat viele Knospen, die möglichst weit oben und gerade an einem langen, kräftigen Stiel sitzen. So lässt sie sich gut zu Bündeln von 5 oder 10 Stielen verarbeiten. Es ist auch gut, wenn sie nicht allzu lange braucht, um zur Blüte zu kommen, damit möglichst schnell die nächste Partie Lilienzwiebeln ins Gewächshaus gepflanzt werden kann.



Lilie Anastasia

Bei Gartenlilien wird dagegen ein lockerer Blütenstand mit seitlichen oder hängenden Blüten geschätzt – bei Schnittblumen ein No-Go, denn wenn man zum Beispiel mit einigen Sträußen der Gartenlilie Anastasia zur Blumenversteigerung fahren würde und sie dort aus dem Karton oder dem Eimer holt, kämen vermutlich einige abgeknickte Blüten und abgebrochene Knospen zum Vorschein.

Lilie Casa Blanca

Aber auch, wenn Schnittlilien die Vorherrschaft auf dem Markt besitzen, gibt es zum Glück eine Vielzahl schöner Gartenlilien und sogar einige Gärtner, die sich ganz der Zucht von Gartenlilien verschrieben haben. So können wir immer wieder neue, schöne Lilienzwiebeln für das Beet entdecken.

Übrigens stammen fast alle dieser Garten-Lilienzwiebeln aus den Niederlanden. Sie wachsen also auf den am Anfang erwähnten 4.000 Hektar Anbaufläche. Da stellt sich die Frage: Wo werden all die anderen Lilien kultiviert, die der Tulpe als meist angebaute Zwiebelpflanze den Rang streitig machen?

Nun, die Antwort scheint China zu sein.

Als ich einmal in Japan war, erzählte mir der dortige Kunde einiges über die chinesischen Essgewohnheiten. Ich sag mal so, bei nah beieinander liegenden Ländern gibt es ja häufig Vorurteile – viele auch mit einem zwinkernden Auge. Jedenfalls ließ sich der Japaner darüber aus, dass die Chinesen allerhand essen würden. Ich bin mir sicher, wenn ich einen Chinesen zu den japanischen kulinarischen Vorlieben befragen würde, kämen ähnliche Antworten zutage. Und auch in Europa gibt es ja so einige Klischees untereinander.

Jedenfalls scheint es aber so zu sein, dass die Lilium lancifolium in China gern gegessen wird und das nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern auch aus medizinischen Gründen.

Die riesige Menge an Lilienzwiebeln, die mich so überrascht hat, wird in China also zum Verzehr angebaut. Während wir bei einer schönen Lilie eher denken: "Die ist aber schön", fragt sich ein Chinese vielleicht zugleich, wie ihre Blumenzwiebeln wohl schmecken. “10 Minuten im Wok, ein paar Kräuter dazu ... könnte lecker sein".



Das Lilienhähnchen mit seiner Henne

Wer Lilien auch “zum Fressen gern hat” (welch eine Überleitung), ist das Lilienhähnchen. Bei diesem kleinen Tierchen muss man als Gartenbesitzer wirklich aufpassen.

Doch mit ein wenig guter Pflege lässt sich der Plagegeist gut in Schach halten oder gar verscheuchen. Wie das geht, können Sie auf unserer Fluwel-Website unter dem Menüpunkt "Blumenzwiebelinformationen” in der Kategorie “Lilien” nachlesen:

/lilien-pflanzen

Eine weiterer Gourmet aus der Tierwelt ist die Nacktschnecke. Auch sie liebt Zwiebelblumen und sollte im Augen behalten werden.



Fresslöcher einer Schnecke

Dieses Bild wurde mir von Bart zugesandt mit der Frage, wer denn seine Narzissen anknabbert. Zuerst dachte ich, eine Raupe sei die Schuldige, denn ein paar Tage zuvor hatte ich zusammen mit Eric eine Raupe in den beschädigten Blüten seiner Galanthus elwesii gesehen. Es schien mir für Nacktschnecken einfach noch viel zu kalt zu sein. Aber einige Zeit später erzählte mir Bart, dass es ihm gelungen war, in der Dämmerung ein paar Schnecken auf frischer Tat zu ertappen. Auch die Apfelstücke, die er für die Vögel in den Garten geworfen hatte, lockten wohl unzählige Nacktschnecken an.



Nacktschnecke

Letztes Jahr hat die Schnecke bei vielen Gärtnerinnen und Gärtnern einiges an Schaden angerichtet. Daher ist es ratsam, sie von Anfang an genau im Auge zu behalten. Ich bin kein Schneckenprofi und hab kein Allheilmittel gegen die kleinen Plagegeister. Aber meist hilft Bier, Schneckenkorn oder ähnliche Mittel.

Zum Schluss noch etwas Schönes aus meinem Gewächshaus, in dem aktuell viele schöne Dinge zu wachsen beginnen.

Amaryllis Aphrodite

Besonderer Hingucker ist die Amaryllis Aphrodite. Es gibt sie schon eine ganze Weile, aber trotzdem schafft sie es immer wieder, mich zu verblüffen. Nicht ohne Grund wurde diese Hippeastrum nach der Göttin der Schönheit benannt.

Mit freundlichen Grüßen
Carlos van der Veek