Aufgrund des schönen Sommers haben sich die Amaryllen gut entwickelt, weshalb die Qualität dieses Jahr wirklich hervorragend ist. Ich werde oft gefragt, warum wir von Fluwel erst so spät mit dem Verkauf von unseren Amarylliszwiebeln beginnen – weiter unten im Newsletter werde ich unsere Beweggründe dafür näher erklären.
Auch in diesem Jahr finden Sie in unserem Webshop wieder ein sehr umfangreiches Sortiment – es sind tatsächlich 90 verschiedene Sorten erhältlich. Der aufmerksame Fluwelkunde wird nun anmerken, dass es nicht 100 sind wie im letzten Jahr, sondern zehn weniger. Der Grund: Ich habe ein paar Amaryllis aussortiert, die das Sortiment nicht so stark bereichert haben. Aber natürlich können Sie sich wie immer auch auf ein paar schöne Neuheiten freuen.
Ich pflanze jedes Jahr von jeder Sorte ein paar Zwiebeln in Töpfe und stelle diese in unser Wohnzimmer. So kann ich sie bestens beurteilen, vergleichen und natürlich sichergehen, dass wir Ihnen auch tatsächlich die richtigen Sorten liefern. Für solche Geschenke verwenden wir oft große Töpfe mit 3 oder sogar 5 Blumenzwiebeln. Wenn sie alle zeitgleich blühen, ist es einfach wunderschön! Und wenn wir einmal dabei sind, bepflanzen wir tatsächlich ein paar hundert Töpfe.
Wenn Sie ebenfalls eine Amaryllis verschenken wollen, können Sie diese auch in eine spezielle Amaryllisvase setzen. Aus Erfahrung wissen wir, dass die dicken Zwiebeln auch ohne Erde gut austreiben und sich schön entwickeln.
Dieses kleine Amaryllis-Fest ist mittlerweile zu einer lustigen und auch lehrreichen Tradition in unserem Haus geworden. Zwar zieht Jacqueline immer erst eine Augenbraue hoch, wenn die Invasion der Töpfe im Wohnzimmer beginnt, und fragt, ob es tatsächlich so viele sein müssen. Aber wenn die Amaryllen erst einmal in voller Blüte stehen, dann ist es einfach prächtig.
Aber das Wichtigste an dieser jährlichen “Blütenmesse” ist tatsächlich der Erkenntnisgewinn. Wenn man sie jeden Tag vor Augen hat, kann man perfekt beurteilen, welche Amaryllen besser als die anderen sind und welche neuen Sorten wir im nächsten Jahr anbieten sollten und welche eben nicht.
So kann ich sichergehen, dass ich unseren Kunden ausschließlich Amaryllen anbiete, von denen ich aus Erfahrung weiß, dass sie gut wachsen und schön blühen. Zugleich ist es auch eine Kontrolle der Sortenechtheit – dieser Aspekt liegt mir sehr am Herzen, denn ich möchte auf keinen Fall Blumenzwiebeln verschicken, die bei Ihnen zu Hause anders blühen als wir versprechen! Sollte es dennoch einmal passieren, dass bei Ihnen eine andere Amaryllis blüht als Sie bestellt hatten, dann teilen Sie uns dies bitte unbedingt mit. Wir erstatten Ihnen dann den Kaufpreis zurück.
Jetzt möchte ich noch auf den Grund zu sprechen kommen, weshalb wir erst am 1. November mit dem Verkauf der Amarylliszwiebeln beginnen.
Genau wie Tulpen oder andere Zwiebelgewächse, die im Frühjahr blühen, braucht auch die Amaryllis am Ende ihres jährlichen Wachstums eine Winterruhezeit. Diese muss aber nicht so kalt sein wie bei Tulpen, denn immerhin stammt die Amaryllis aus einem ganz anderen Gebiet.
Wilde Amaryllen wachsen in den subtropischen Gebieten Südamerikas, wo es nie richtig kalt wird. Dennoch: Auch dort sinken die Temperaturen im Winter für einige Monate – ungefähr auf 10-15 Grad. Und genau diese Kälte brauchen auch die Amaryllen in den Gärtnereien bei uns in den Niederlanden, um schnell und gut zu blühen.
Unsere Amarylliszwiebeln stammen alle von Amaryllisgärtnern aus dem Westland südlich von Den Haag, wo sie in Gewächshäusern kultiviert werden. Ab Februar/März wachsen die Amaryllen in einem geschützten und beheizten Gewächshausklima. Wie Sie auf dem Bild sehen, entwickeln sie sich teilweise zu riesigen Pflanzen. Einige Sorten bekommen Blätter mit einer Länge von fast 2 Metern.
Im August, wenn die Zwiebeln dick genug sind, beginnen die Blumenzwiebelgärtner mit der Ernte. Auf dem Bild oben zeigt mir der Amaryllis-Veredler Bram van Staalduinen, dass zum Zeitpunkt der Ernte die Blüte, die Monate später bei Ihnen erscheinen wird, bereits in der Zwiebel sichtbar angelegt ist.
Denn während des Wachstums werden im Inneren der Zwiebel bereits die Blüten für das folgende Jahr angelegt. Allerdings würde diese Pflanze nicht blühen, wenn Sie die Zwiebel so direkt in einen Topf setzen und in Ihrem Wohnzimmer platzieren würden. Die Amarylliszwiebel muss erst einen Winter spüren, bevor sie wieder blüht.
Nachdem die Zwiebeln geerntet wurden, kommen sie im Laufe des Monats August zu uns. Theoretisch könnten wir die Amaryllen also dann schon zu Ihnen schicken, die Blumenzwiebeln müssen aber zuvor erst noch in den Winterschlaf fallen.
Um diese für die Amaryllis so wichtige Winterperiode zu imitieren, lagern wir die Zwiebeln im September und Oktober bei einer Temperatur von 13 bis 15 Grad Celsius. Während dieser Zeit schwellen die Blüten im Innern noch stärker an, wodurch sie sich besser entwickeln. Kommen die Zwiebeln nach dieser Kühlphase in Ihr warmes Wohnzimmer, denken die Pflanzen, der Winter sei vorbei und der Frühling habe begonnen: Zeit zum Aufwachen! Jetzt darf geblüht werden!
Manchmal sieht man Amaryllen, bei denen das Austreiben irgendwie nicht so richtig klappen will. Dann brauchen die Blumenzwiebeln sehr lange, um überhaupt auszutreiben, zu wachsen und zu blühen. Oder die Amaryllis blüht nur mit einem Stiel – erst Wochen später zeigt sich ein zweiter, während man auf einen dritten Stiel vergeblich warten muss, obwohl er bei dicken Zwiebeln eigentlich immer austreiben sollte.
Dieses langsame und unregelmäßige Wachstum ist meist auf eine zu kurze oder fehlende Kühlperiode nach der Ernte zurückzuführen. Daher halte ich es für absolut wichtig, dass die Blumenzwiebeln ausreichend lang und gut gekühlt werden. Denn nur dann blühen sie im Winter garantiert ... und genau deshalb bieten wir die Amaryllis 'erst' ab dem 1. November an.
Ich hoffe von Herzen, dass in unserem Sortiment auch für Sie eine schöne Amaryllis dabei ist und dass Ihnen die Blüten ebenso viel Freude bereiten wie mir.
Grüße von den Blumenzwiebelfeldern
Carlos van der Veek