Neue Narzissen züchtet man, indem man die Pollen der einen Sorte auf die Narbe einer anderen streicht.
Die Pollen wandern dann durch die Narbe zur Kapselfrucht. Diese ist in der Verdickung auf der Rückseite der Blüte versteckt - die weißen Kügelchen, die Sie hier in der Kapsel sehen, sind die sterilen Samen der Narzisse.
Nach der Befruchtung durch die Pollen, wachsen die Samen in den nächsten sechs bis acht Wochen zu kleinen schwarzen Kügelchen heran. Danach vertrocknet die Kapselfrucht und springt auf. Zu dieser Zeit muss man sehr oft nach den Narzissen schauen, denn sobald sich die Kapsel öffnet, kann der Samen herauskullern oder fortgeweht werden und so verloren gehen.
Hat man das Saatgut rechtzeitig eingesammelt, lagert man es bis zum frühen Herbst und sät es dann auf normalen Gartenboden aus. Die Samen kommen etwa einen Zentimeter tief in die Erde.
Fluwel Narzissenzwiebeln im Laufe der Jahre.
Es braucht fünf Jahre guter Pflege, bis man aus den gesäten Samen Zwiebeln erhält, die groß genug sind, um blühende Narzissen zu entwickeln.
So sehen meine Narzissensämlinge nach fünf jähriger Züchtung aus: keine Blüte gleicht der anderen.
Natürlich hoffe ich immer, unter den vielen Blüten eine Form zu finden, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Diese Narzisse, die in diesem Jahr zum ersten Mal blühte, finde ich besonders eindrucksvoll: Am Ende ihrer Nebenkrone hat sie einen kunstvollen Spitzenrand.
Der sensationellste Setzling, den ich erhalten habe, ist jedoch die große Narzisse "The Godfather". Der Durchmesser ihrer Blüte kann bis zu 15 Zentimeter betragen.
Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann probieren Sie es doch einfach mal selber aus! Die Narzisse ist eine wirklich dankbare Pflanze und eignet sich ganz wunderbar für die Züchtung. Wenn Sie eine oder mehrere Narzissenblüten mit Pollen einer anderen Sorte bestäuben, werden Sie ganz bestimmt ein paar Samen erhalten.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!
Mit freundlichen Grüßen
Carlos van der Veek