Sommerurlaub… oder nicht?
Gefühlt habe ich meinem Vater diesen Sommer weniger Newsletter abnommen als sonst, und das nicht etwa, weil dieses Jahr weniger los gewesen wäre als davor (war es nicht!). Wenn Sie unsere Sonntagsmails schon länger erhalten, wissen Sie vielleicht, dass ich, Pien, gelegentlich etwas schreibe, wenn mein Vater keine Zeit hat. So auch diese Woche: Jeden Tag verlassen Container voller Blumenzwiebeln unsere Halle. Das bedeutet, den ganzen Tag über müssen große und kleine Bestellungen vorbereitet werden müssen.
Ich habe normalerweise am meisten mit den “kleinen” Bestellungen zu tun. Für die Fluwel Specials und die American QDaff sind alle Bestellungen verpackt. Sie enthalten alle möglichen speziellen Narzissensorten für echte Enthusiasten.
Es fühlt sich komisch an, „kleine” Bestellungen zu sagen, denn die Menge der Zwiebeln pro Sorte kann zwar gering sein - manchmal werden sie stückweise verkauft - aber gefühlt und ideell fallen die Sorten einfach größer ins Gewicht. Falls Sie mit dem Sortiment “Fluwel Special Narcissus” auf unserer Website (noch) nicht vertraut sind, empfehle ich Ihnen einen Blick darauf zu werfen. Ich würde sagen, mein Vater ist ein kleiner “Geek” was Narzissen angeht und das sieht man dort : 437 verschiedene Varianten und ich bin mir sicher, dass er sie alle anhand ihres Aussehens benennen kann. Die meisten dieser Raritäten haben als kleine Charge Zwiebeln angefangen und sind mittlerweile in so “großer” Stückzahl vorrätig, dass wir einige davon im Online-Shop anbieten können. Für diesen Herbst kann man sie nicht mehr bestellen, aber ab dem 9. Februar können sie sich ihre Favoriten für den Herbst 2025 sichern. Es sind übrigens 19 Seiten Narzissen, also kann ich nur raten, früh genug mit dem Stöbern zu beginnen... Falls Sie auch ein bisschen nerdig sind, so wie mein Vater, versteht sich 😉
Das Schöne an all diesen kleinen Sorten ist, dass sie, wie ich gerade schon erzählt habe, klein angefangen haben. In den ersten Jahren zählten meine Geschwister und ich die kleinen Zwiebeln und tüteten sie anschließend ein. Es kamen pro Sorte so 1, 2 oder 3 Zwiebeln in ein Säckchen für die Bestellungen. Es waren so wenige, dass wir ein paar Jahre lang die Tüten sogar von Hand beschriften konnten, mit dem Namen des Kunden und der Sorte. Inzwischen steht das alles auf einem Aufkleber, aber die Zwiebeln werden immer noch von Hand verpackt!
Jedes Mal, wenn ich checke, wer dieses Jahr in dieser Kategorie bestellt hat, erkenne ich Namen, die jedes Jahr wiederkommen. Es macht immer Spaß zu sehen, wer noch mehr Blumenzwiebeln als im Vorjahr gekauft hat, und wir geben uns gegenseitig Bescheid, wenn wir einen neuen „Bekannten“ in den Händen halten. (Weiß Ihre Frau, wie viel Geld Sie für Narzissen ausgeben, Herr ...? Wir hoffen, Sie kommentieren es nie kritisch, wenn sie neue Schuhe kauft!) Dieses Jahr sind alle Tüten mit den besonderen Sorten schon verpackt. Hier sehen Sie Vlad und Pauliina bei der gemeinsamen Kommissionierung der Bestellungen: Wir haben alle Tüten alphabetisch nach Sorten geordnet. Das ist am praktischsten, um in diese riesige Menge an kleinen Sorten, die alle von Hand verarbeitet werden müssen, ein wenig Ordnung zu bringen.
Der aufmerksame Leser wird auch wissen, dass ich in den vergangenen Jahren über die Anordnung der Blumenzwiebeln berichtet habe und wie wir herausfinden, welcher Weg der effizienteste ist für’s Zusammenpacken. Einen Teil dieser Überlegungen haben wir vor ein paar Jahren „Karelen“ genannt. Ich habe es damals erklärt, aber nur um Ihr Gedächtnis aufzufrischen: Mein Bruder Karel ist sehr gut darin, abseits zu stehen und 10 Minuten vor sich hin zu starren. Nach eigener Aussage nutzt er diese Zeit, um den genauen Ablauf zu studieren und zu analysieren, ob er in irgendeiner Weise verbessert werden kann. Oft bis immer kommt er zu dem Schluss, dass er beim letzten Mal gut genug nachgedacht hat und in der Tat nichts mehr geändert werden muss: Der Prozess ist von ihm bereits perfektioniert worden. Aber eine Stunde später ist er sich wieder nicht mehr so ganz sicher. Das Ganze wird noch einmal wiederholt – nur um sicher zu gehen. Er “karelt”.
Aber bei allem Spaß ist es tatsächlich gut, dass Karel das in den vergangenen Jahren so ausgiebig gemacht hat, denn in diesem Jahr musste er dem Studentenleben in Groningen frönen und konnte nicht so viel bei den Bestellungen helfen. Er hat zwar schon letztes Jahr dort angefangen, aber jetzt macht es natürlich noch mehr Spaß als im ersten Jahr, denn in der Einführungswoche der Universität konnte er sich als „Mentor“ melden. Die Ersties, also die neuen Studenten, werden dann herumgeführt und bekommen einen Überblick über all die Studien-, Sport- und sozialen Clubs, denen sie beitreten können. Karel begleitete also zusammen mit einem Freund eine Gruppe von Studienanfängern durch Groningen. Letztes Jahr ist er selbst einem der Groninger Studentenrudervereine beigetreten, als ich in Leiden war, und wenn ich es richtig verstanden habe, sind er und seine kleine Mannschaft letztes Jahr mindestens dreimal in ein Ruderboot gestiegen. Wenn alles gut geht, wird er jetzt sein Studium wieder aufnehmen.
Meine Schwestern waren dieses Jahr auch in der Halle, aber es ist jetzt anders. Wir haben keine sechs Wochen Sommerferien mehr, denn wir sind schon lange aus der Schule raus. Rose hat ihren Bachelor abgeschlossen und wird erst einmal ein halbes Jahr arbeiten, damit sie im Februar ihr Studium fortsetzen kann, und anstelle eine Blumenzwiebelhalle hat sie ein Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer gewählt, um etwas Geld zu verdienen. Pleun hat jetzt die Hälfte ihres Masterstudiums hinter sich und sitzt an ihrer Abschlussarbeit und absolviert nebenbei ein Praktikum. Da sind Blumenzwiebel-Arbeiten in den Sommerferien auch nicht wirklich eine Option. Zum Glück ist ihr Praktikum in Den Haag, wo ich wohne, und sie kann unter der Woche bei mir wohnen.
Nach dem Studium realisiert man erstmal, dass der größte Unterschied darin besteht, dass man die Jahre nicht mehr als Schuljahre oder Semster sieht, die mit dem Beginn und dem Ende der Sommerferien enden und beginnen, sondern als Kalenderjahre. Das ist schon eine Umstellung! Glücklicherweise haben wir aber immer noch die Hochsaison der Blumenzwiebeln, die während der Monate Juli und August ist. So fühlt es sich für uns immer noch ein bisschen wie der Anfang und das Ende des Jahres an.
Wir stecken also in den letzten Züge der arbeitsreichsten Zeit des Jahres. Ich hoffe, dass Sie einen schönen Sommer hatten, mit oder ohne Sommerferien, und dass Sie schon ein bisschen Lust auf die Gartenarbeit im Herbst verspüren.
Liebe Grüße
Pien