Oft wird gesagt, dass Tulpen nur in einem Frühling blühen, da sie keine mehrjährigen Pflanzen sind. Das ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig, denn mit etwas Aufwand kann man Tulpen sogar mehrere Jahre lang zum Blühen bringen.
Was Sie dafür tun müssen, werde ich Ihnen in diesem Newsletter erklären:
Ob im Topf oder im Beet – warten Sie, bis das Laub der Tulpen vollständig vertrocknet ist. Bis dahin sollten Sie die Erde stets feucht halten, damit die neuen Blumenzwiebeln, die sich während dieser Zeit bilden, ausreichend Wasser bekommen.
Man hört und liest immer wieder, dass man die verblühten Tulpenblüten so schnell wie möglich entfernen sollte, damit die Pflanzen ihre Energie vollständig in die Bildung neuer Blumenzwiebeln stecken. Ich mache das jedoch nie, denn ich finde die Samenkapseln, die einige Tulpen entwickeln, wirklich sehr anmutig und schmückend.
Sind die Tulpen vollständig ausgeblüht und ihr Laub trocken und braun, ist es Zeit, die Blumenzwiebeln aus der Erde zu holen. Dabei werden Sie feststellen, dass diese ganz anders aussehen, als die Zwiebeln, die Sie im letzten Herbst gepflanzt haben. Die Farbe ist dunkler und sie sind ummantelt von einer Blätterschicht – Überbleibsel der alten Zwiebel. Weil die Tulpen all ihre gespeicherte Energie für die Bildung ihrer Blüten verwendet haben, sind ihre Zwiebeln sozusagen „ausgelaugt“.
Wenn Sie diese alten Blätter entfernen, erscheint eine wunderschöne, glänzende, neue Zwiebel. Diese hat sich nach der Blüte gebildet.
Gehen Sie so nun bei allen Tulpenzwiebeln vor: Entfernen Sie vorsichtig die alten Blätter und achten Sie darauf, dass die hellbraune Haut der neuen „Bolle“ – wie wir Niederländer sagen – möglichst unbeschadet bleibt: Sie schützt vor Verletzungen und dem Austrocknen. Diesen Arbeitsschritt bezeichnen wir Blumenzwiebelgärtner übrigens als „Schälen der Tulpenzwiebel“.
Manchmal geht das einfacher, wenn man die Zwiebeln im Vorfeld einige Tage trocknen lässt. Ich mache es aber immer lieber andersherum: Ich schäle erst und trockne dann.
Mit Sicherheit werden Sie beim Schälen auch auf eine Reihe von kleinen Tulpenzwiebeln stoßen. Manchmal befinden sich bis zu zwei oder drei an einer Bolle. Diese können sie bedenkenlos entfernen und entsorgen. Denn in der Regel dauert es bis zu zwei Jahre, bevor sie groß genug sind, um überhaupt Blüten zu entwickeln. Finden Sie unter den alten Blättern dagegen nur kleine Kugeln, dann sollten Sie besser neue Zwiebeln kaufen. Denn das ist ein Zeichen dafür, dass die Bedingungen für die Entwicklung der Tulpen nicht gut waren.
Nun kommen die schönen, geschälten Blumenzwiebeln in einen luftdurchlässigen Beutel. Hängen Sie diesen an einen Nagel in ihrem Schuppen, der Garage oder in ihrer Wohnung. Ein kleiner Tipp: Wenn Sie keinen geeigneten Beutel parat haben, können Sie auch einfach eine alte Stumpfhose zweckentfremden. Das habe ich bei einem Gartenfreund gesehen und fand diese improvisierte Lagerung einfach gut!
Vielleicht fragen Sie jetzt, wieso man die Zwiebeln nicht einfach im Boden lassen kann. Nun, dort ist es ihnen einfach etwas zu kalt. Während der Sommermonate legt die Bolle in ihrem Innern eine Tulpe im Miniformat an. Dafür benötigt sie eine Temperatur von etwa 20 Grad Celsius. Oft ist der Gartenboden – auch im Sommer – jedoch deutlich kälter. Nur Tulpen, die nah an den Wildformen sind, kommen auch mit geringeren Temperaturen zurecht.
Außerdem ist der sommerliche Gartenboden oft zu feucht und die Zwiebeln beginnen zu faulen und zu schimmeln. Auch tummeln sich während der warmen Monate eine Reihe an Schädlingen in der Erde, die sich an den Zwiebeln gerne gütlich tun.
Zwischen Oktober und November können Ihre Tulpenzwiebeln dann wieder in die Erde. Um den idealen Zeitraum zu finden, achte ich einfach auf die Blätter der Bäume: Fallen diese herunter, kann das große Pflanzen beginnen.
Sie werden feststellen, dass die „Nase“ der Bollen im Herbst bereits einen grünen Austrieb zeigen. Wenn Sie neugierig sind, öffnen Sie doch mal eine der Zwiebeln. Sie werden staunen, denn im Innern ist tatsächlich die bereits angesprochene Tulpe im Miniformat zu sehen, die sich während der Sommermonate gebildet hat.
Ich wünsche Ihnen bei Ausgraben, Schälen und Trocknen viel Erfolg!
Mit freundlichen Grüßen
Carlos van der Veek
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