Darüber werde ich einen Newsletter schreiben
Oh, soll ich probieren? Ja, ich muss erst mal zur Ruhe kommen. Schnell mal in den Süden gefahren, um die letzten Narzissen für unsere England-Bestellungen abzuholen, die am Freitag rausgehen. Mist, es ist schon wieder Mittwoch. Morgen wollen die Übersetzerinnen den Newsblog haben, die eine geht weg, die andere ist nicht zu Hause, ob es vielleicht einen Tag früher geht. Da habe ich keine Wahl oder? Ich kann ihnen doch nicht sagen, sie sollen einfach zu Hause bleiben. Aber dieser Mittwoch kommt ein bißchen zu schnell nach dem letzten Donnerstag. Ich halte bei einem Restaurant an, nehme Stift und Papier mit und setze mich hin, um in Ruhe zu schreiben. Nettes Lokal, mit einem großen, fröhlichen, langen Kerl hinter der Bar mit einem großen, schweren, schwarzen Seemannsbart. Kann ich bei Ihnen etwas essen? Allein oder zusammen? Allein! Setzen Sie sich! Und das alles mit einer großzügigen Armbewegung durch sein leeres Lokal. Möchten Sie etwas trinken? Ein großes Glas Wasser und einen trockenen Weißwein bitte. Oh, soll ich probieren? Ein breites Lächeln aus dem Bart, es wäre das erste Mal, dass Sie Nein sagen. Schluck, wird nicht passieren, schenken Sie ein. Vorspeise, Hauptgericht oder beides? Ja! Was ja? Und so ging es eine Weile weiter, und bevor ich mich versah, saß ich gemütlich beim Essen und hatte einen halben Newsletter zu Papier gebracht.




Kaum ist die Heckklappe meines Lieferwagens geöffnet, fängt Nic schon von seinem Narcis The Foxtrott an. Die kannst du nächstes Jahr auch groß auf der Fluwel-Website verkaufen, Carlos, sagte Nic sofort, als er mit einer Kiste voller Zwiebeln ankam, die dieses Jahr in der Fluwel Special Narcissen-Kollektion verkauft worden waren. Sie wachsen wie Unkraut und wir bekommen jede Menge davon, mach das, sie ist doch schön, versicherte er mir. All diese Begeisterung war gar nicht nötig, denn The Foxtrott steht schon seit Jahren ganz oben auf meiner Wunschliste. Eine gute Stunde später, nachdem wir Dutzende verschiedener Narzissen gesehen hatten, standen wir immer noch begeistert über Narzissen zu reden, als sein Bruder Gerard angelaufen kam. Gerard ist mit einer etwas milderen Form des Blumenzwiebelvirus infiziert, also lenkte er das Gespräch auf die Nachfolge in unseren Unternehmen. Gerard und Nic sind wie ich um die 60 und keines ihrer Kinder will den Betrieb übernehmen. Wie es bei uns weitergeht, wird die Zeit zeigen, aber interessant an dem Gespräch war, dass es uns alle drei überraschte, dass die Jugend den schönsten Wirtschaftszweig der Niederlande en bloc links liegen lässt. Es scheint, als würden die meisten Jugendlichen so hart wie möglich lernen, um dann den Rest ihres Lebens vor dem Computer zu verbringen. Das ist doch unverständlich, denn die gesamte Gartenbau- und Landwirtschaft ist doch die schönste Arbeit, die es gibt. Tja, sagte Gerard, wenn man die gesamte Branche nur lange genug in ein negatives Licht rückt, nimmt das Interesse von selbst ab. Schade, denn es ist und bleibt die schönste Arbeit, die es gibt.


Carlos van der Veek