In den Niederlanden begehen wir allerhand Feiertage: natürlich die üblichen Verdächtigen wie den Muttertag, Weihnachten und den internationalen Frauentag, aber auch eher ungewöhnliche Tage wie den Welttierschutztag oder den Feiertag für alle Büroangestellten. Zusätzlich zu all diesen Feiertagen lassen wir uns von Fluwel aber auch den jährlichen Hyazinthentag nicht entgehen. “Ist das tatsächlich ein Feiertag?", werden Sie sich jetzt vermutlich skeptisch fragen und die Antwort lautet: “Jein!”

Der Hyzinthentag ist der Tag, an dem wir alle Hyazinthenzwiebeln verpacken - sowohl für unseren Fluwel-Webshop als auch für unsere amerikanischen Kunden. Und dieses Datum ist deshalb besonders, weil der Staub der Zwiebeln leider einen unangenehmen Nebeneffekt hat: Bei fast allen Menschen verursacht er einen enormen Juckreiz!

Nicht nur ein kleines Kribbeln und Kitzeln, sondern wirklich einen richtig unangenehmen Juckreiz!

Die erste Viertelstunde scheint noch alles in bester Ordnung zu sein. Ohne Probleme steht man hinter der Sortiermaschine und verschließt die Tüten ... aber dann reibt man sich unabsichtlich die Augen oder wischt sich die Nase ... und schon ist es zu spät. Der Feinstaub ist sekundenschnell in die Haut eingedrungen und der Juckreiz beginnt. “Nicht anfassen, das macht es nur schlimmer!”, weiß jeder vor Ort und vor allem: “Nicht kratzen, NICHT KRATZEN, NICHT KRATZEN!!!”

Aber gedankenverloren haben Sie dann doch ihre Finger an die Stelle gelegt ... und anstatt besser wird es davon nur schlimmer. Hoffnungsvoll schauen Sie auf die Uhr, aber: "Mist, es ist erst viertel nach acht! Noch mehr als sieben Stunden liegen von uns!”

Der Hyazinthentag ist harte Arbeit. Erst, wenn alle Blumenzwiebeln fertig verpackt sind, können wir aufhören. Erst, wenn die letzte Hyazinthe in ihre Tüte fällt, ist Feierabend angesagt und mit ihm eine heiße, erlösende Dusche, mit der man sich von dem juckenden Staub befreien kann. Und anschließend, zur Feier des Tages, gönnen wir uns alle eine schöne Pizza.

Aus Erfahrung wissen wir nämlich, dass Pizza das einzige, richtig wirksame Mittel gegen Juckreiz ist. Und mit ihr wird der bis dahin unangenehmste Tag der Saison immer zu einem der angenehmsten.

Hyacint Spring Beauty
Hyazinthe Spring Beauty​

Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich, ob Sie beim Pflanzen der Hyazinthenzwiebeln auch solch einen Juckreiz bekommen können. Nein, keine Sorge! Im Freien ist der feine Staub nicht schlimm. Aber in unserem Schuppen zählen und verpacken wir am Hyazinthentag Zehntausende von Hyazinthenzwiebeln und diese Menge wirbelt enorm viel Staub auf. Dann erst beginnt das Unheil.

Ich kann Sie also beruhigen: Wenn Sie eine Tüte mit unseren Bollen oder sogar ein paar hundert Hyazinthenzwiebeln in Ihren Garten pflanzen, dann bekommen Sie keinen Juckreiz – höchstens ein angenehmes Kribbeln auf der Haut bei dem Gedanken daran, wie schön die Blütenpracht im Frühling aussehen wird.


Etouffee

Die Hyazinthe ist übrigens eine traumhaft schöne Blume. Am Anfang wusste ich sie noch nicht richtig zu schätzen, aber im Laufe der Jahre habe ich sie zu schätzen gelernt.

Im Garten zieht die Hyazinthe mit ihren Blüten alle Aufmerksamkeit auf sich. Nicht, weil sie sich in besonders leuchtenden, auffälligen Farben zeigt, sondern weil sie in so satten, vollen Tönen im Beet steht. Und selbst in den sanftesten Nuancen ist ihre Erscheinung sehr intensiv. Die Hyazinthe versteht es wie keine andere Frühlingsblume, auf subtile Art und Weise aufzufallen. Und dann ist da natürlich immer noch ihr verführerischer Duft. Eine echte Kostbarkeit im Frühling.

Hyazinthe Purple Sensation​

Sicher kennen Sie aber auch den Knackpunkt bei Hyazinthen – zumindest hört man häufig die Kritik, dass der Blütenstand der Hyazinthe zu schwer ist und irgendwann der Stiel nachgibt und umknickt. Leider kommt das tatsächlich vor. Aber in unserem Fluwel-Webshop haben wir uns bewusst für Sorten entschieden, die einen besonders stabilen Stiel entwickeln und ihre Blütendolden gut tragen können.

Aus demselben Grund bieten wir auch nicht die größten Hyazinthenzwiebeln an, die es auf dem Markt gibt – was Sie ja bei den anderen Blumenzwiebeln von uns gewöhnt sind. Statt der stattlichen Größe von 18/+ finden Sie in unserem Webshop ‘lediglich’ Hyazinthenzwiebeln der Größe 16/17. Aus diesen Bollen erwachsen Pflanzen, deren Blütenstände natürlich immer noch eindrucksvoll sind, aber nicht so groß werden, dass sie in voller Blüte umkippen.

Dies in Kombination mit den robusten Stielen machen unsere Hyazinthen zu äußerst geeigneten Zwiebelpflanzen für Garten, Topf und Blumenkasten.


Hyazinthe Yellowstone

Und noch etwas: Die Hyazinthe hat mich im Laufe der Jahre auch mit ihrer Zuverlässigkeit verblüfft. Im ersten Jahr ist sie natürlich rundum perfekt, aber auch in den Folgejahren schafft sie es in der Regel, eindrucksvoll wiederzukommen. Zwar mit weniger imposanten Blütendolden, aber immer noch wunderschön. Kurzum, sie ist eine Zwiebelblume, die einen Platz im Frühlingsgarten verdient hat.

Mit freundlichen Grüßen

Carlos van der Veek

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Es gibt noch eine schöne Geschichte zur Hyazinthe. Zumindest finde ich, dass es eine lustige Anekdote ist.

Es gab einmal eine Zeit, in der die Hyazinthe viel beliebter war als die Tulpe. Dieser Erfolg war aber nicht nur auf die Schönheit ihrer Blüten zurückzuführen, sondern es war vor allem ihr Duft, der die Menschen betörte. Warum? Nun, zu Beginn des 18. Jahrhunderts zogen die Menschen auf der Suche nach Arbeit vom Land in die Stadt. Aber längst nicht alle Städte verfügten über eine ordentliche Kanalisation und es gab auch keinen Müllwagen, der regelmäßig die grünen, grauen, blauen und gelben Tonnen abholte. Vielerorts waren Müllabfuhr und Kanalisation noch Zukunftsmusik. Hinzu kam, dass viele Menschen gar nicht die Möglichkeit hatten, jeden Morgen zu duschen und auch die Waschmaschine lief wahrscheinlich nicht jeden Tag ;)

Vermutlich gewöhnt man sich an den – eher üblen – Geruch der Innenstadt, wenn man tagein, tagaus dort lebt ... trotzdem war der verführerische Duft der Hyazinthe eine willkommene Abwechslung und somit hatte sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Tulpe.